Kopftuch – Teil 1 – Unterdrückung oder Freiheit

Viele Menschen sind leider der Meinung, dass wir Muslima zu unserem Kopftuch gezwungen werden. Das wir uns freiwillig für das Kopftuch entscheiden, kommt für sie meist garnicht in Frage.

Früher als ich gerade konvertiert war, habe ich mich oft gefragt warum sie so denken. Ich hab mich oft gefragt wie sie zu der Annahme kommen, dass alle dazu gezwungen werden. Ich konnte mir das nicht erklären. Ich als neue Muslima hatte noch keinen Hijab und wurde genauso in die islamische Gemeinschaft aufgenommen wie jemand mit Hijab, denke ich.

Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass mir manche muslimische Frauen davon abgeraten haben, mit 17 „schon“ Hijab zu tragen. Also wie kommen manche Menschen oder sagen wir besser die meisten Menschen zu der Annahme, dass das Hijab nur gezwungenermaßen getragen wird?

Ich denke, dass ich es euch sagen kann. Immer wieder kommen Berichte in den Medien, wo Frauen erzählen wie schlimm sie unterdrückt wurden. Wie sie vom Vater zur Heirat gezwungen wurden und dann von der Familie abhauten. Jetzt leben sie weit weg von der Familie unter dem „Schutz“ der Behörden.

Ich kann euch gar nicht sagen wie mich solche Reportagen aufregen. Okay, ich bestreite nicht, dass es gewalttätige Familien gibt, das gibt es überall. Ich bestreite auch nicht, dass es Väter gibt die ihre Tochter zur Heirat zwingen. Aber man muss es ja auch nicht so überdramatisieren wie die Medien und alles dem Islam anlasten. Man weiss zwar nie, wie schlimm das für die Frauen war und ich möchte sie natürlich auch nicht als Lügnerinnen darstellen, aber manche Sachen gehen echt zu weit. Muss man sich denn, selbst wenn man so unterdrückt wurde, ganz vom Islam abwenden und sich dann sogar noch aufreizender und leichter anziehen als die „normale“ Nicht-Muslimas!?

Ich habe letztens einen Bericht gesehen von einer Frau die vom Islam weggekommen ist – audhu Billah – weil ihre Familie sie in die Religion reingedrängt hat. Sie meinte es sei alles so streng gewesen, sie durfte nicht raus und keinen Freund haben und bekam schläge von dem Vater. Jetzt sei sie frei und könne fliegen wie ein Vogel.

Ob das unbedingt besser ist bezweifle ich stark. Das Mädchen hatte ihr Kopftuch abgelegt und war mit Mini-Rock und weitem Ausschnitt im Fernsehen zu sehen. Audhu Billah. Und natürlich wird das von den Medien so dargestellt, als hätte sie jetzt das perfekte Leben.

Sie hat gesagt, sie könne jetzt einen Freund haben und anziehen was sie möchte. Sie hat sich sogar im Fernsehen über intime Themen geäußert. Danach hat sie sich noch an die Öffentlichkeit gerichtet und allen muslimischen Mädchen den Tipp gegeben sich zu trauen sich frei zu entfalten. Also echt, wenn das bedeutet frei zu sein wie ein Vogel, dann sitz ich lieber im Käfig mit 3 Sicherheitsschlössern. 🙂

In meinem 2. Teil „Frei wie ein Vogel“ erzähle ich euch inshaAllah eine unglaubliche Geschichte von einem Mädchen, dass auch denkt frei zu sein. Es aber nicht ist, wie ihr merken werdet..

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Über Kommentare würde ich mich freuen.

8 thoughts to “Kopftuch – Teil 1 – Unterdrückung oder Freiheit”

  1. Danke für deinen Kommentar. Was im Iran passiert, dazu kann ich nichts sagen. Jedoch hat viel mit Tradition zu tun und nicht mit dem Islam. Ich trage Kopftuch und absolut freiwillig. Einige meiner muslimischen Freundinnen haben sich noch nicht für das Kopftuch entschieden und sind deshalb genau so viel Wert. Wir messen unseren Wert nämlich nicht an einem Stück Stoff, viel mehr geht es darum, was wir im Herzen tragen. Auch wenn das Kopftuch natürlich ein Bestandteil unserer Religion ist.

  2. Hallo, Interressanter Artikel. Der Islam kann man nicht an Muslimen messen. Der Islam ist perfekt die Menschen jedoch machen Fehler. Deshalb ist der Maßstab im Islam der Koran das Wort Gottes und die Sunna der Weg des Propheten. Liebe Grüsse

  3. Die aussenstehenden Menschen haben vom Islam und von den Muslimen ein schlechtes Bild, da es schwarze Schafe unter den Muslimen gibt. Muslime sind auch nur Menschen, wie ein jeder anderer auch, weswegen sie auch Sünden begehen, seien sie groß oder klein. Deswegen ist es wichtig immer neutral zu bleiben und nicht alles in nem Topf reinwerfen und nach Lust und Laune daraus etwas machen.

  4. Amin Schwester Anna!
    Ja eltern haben die aufgabe ihren kindern den islam auch vor zu leben und unser prophet ist das beste beispiel dafür!
    leider wissen viele eltern nicht wie man seine kinder richtig erzieht!
    kinder brauchen viel zeit und eine gute bindung zu den eltern!
    man darf seine kinder nicht zwingen, die meissten die ihre kinder zum glauben zwingen, tuen selbst nicht viel für ihre religion! sie erwatren zum beispiel, dass das mädchen immer daheim bleibt und sich anständig kleidet! aber das geschied nicht weil sie meinen, dass allah dies von ihnen und von ihren brüdern erwartet, sondern nur weil es die nachbarn gerne sehen oder die familie!
    das ist sehr traurig aber wahr!
    ich verurteile diese menschen nicht, denn sie haben nie gelernt was islamisch richtig ist! ihr ganzes leben basiert auf tradition und kultur!
    aber mich regt es auch immer wieder auf, dass sie es mit der religion verbinden!
    können die nicht die wahrheit sagen, und zwar, dass sie gar keine ahnung haben ob dies mit islam zu tun hat aber das die eltern diese so für ihre eigenen zwecke ausgenutzt haben!
    naja was soll man dazu noch sagen!!:-(((

  5. wa aleikum salam,
    da stimme ich dir zu. Eltern sind immer für ihre Kinder verantwortlich und tragen meistens auch eine große Mitschuld. Es gibt natürlich auch Ausnahmefälle in denen die Kinder einfach durch die Schule an falschen Umgang gekommen sind. In dem Fall können die Eltern meines erachtens weniger dafür. Aber ansonsten haben die Eltern meistens Schuld. Du hast es schon richtig erfasst, die Kinder werden manchmal so streng erzogen, dass sie überhaupt nichts von der Liebe und Barmherzigkeit der Religion spüren können. Was ich sehr schade finde. Möge Allah(swt) uns davor bewaren,amin.

  6. Bismillah!

    Assalaum3alaikum,

    ich stimme dir zu, dass die Medien übertreiben. Geschichten dieser Art sind halt ein gefundenes Fressen, um den Islam als Religion der Unterdrückung darzustellen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass manche Eltern ihre Kinder durch ihre Strenge, ja geradezu, forttreiben. Allah swt. wird den Kindern oftmals nicht als barmherzig und verzeihend, sondern eher als böse, wale3yazubillah, dargestellt. Den Eltern muss doch bewusst werden wo sie leben und versuchen das Kind durch Liebe und Zuneigung an sich zu binden. Bei den meisten läuft es jedoch so ab, dass sich die Eltern von dem Kind abwenden und es verfluchen, wenn es beispielsweise kein Kopftuch tragen will. Was ist aber mit dem Rest? Betet das Kind regelmäßig…? Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder freiwillig das Elternhaus verlassen. Wir Eltern tragen die größte Mitschuld, wenn Kinder den falschen Weg gehen und sich bei Fremden wohler fühlen. Unsere Religion ist eine Religion der Mitte und kann keinem zwanghaft nahegelegt werden. Selbst den eigenen Kindern nicht.

    wassalamu3alaikum
    Susu

  7. Gut gemacht,was du geschrieben hast Anne ! ich wollte nur noch sagen dass: Die Leute vergessen, dass Gott der Schöpfer ist und ist das einzige voll bewusst, was sie im Leben zugute kommen, so stellen sie ein System und Einschränkungen, die Sie auf der Suche nach Freiheit angeblichen Chaos nehmen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.