Der Tag an dem ich anfing sie zu lieben

Es war der 21. März und es war Frühlingsanfang. Die Sonne schien leicht durch die hellblauen Wolken und man spürte an diesem Tag zum ersten Mal in diesem Jahr ein wenig Wärme. Das letzte Jahr hatten wir einen sehr kalten Winter, weswegen die Sonne sich diesmal ein bisschen mehr Zeit ließ als sonst. Aber dieser 21. März war einfach ein schöner Anfang für den Frühling.

Ich erinnere mich so genau, als wäre es erst gestern gewesen. Wie jeden Tag hatte sie zur Schule abgeholt. Als ihre Türe aufging und sie heraus kam, war es so, als küsste mich die Sonne heute zum zweiten Mal. Sie lächelte mich an und winkte mir, ihre lockigen Haare flogen leicht mit dem Wind und sie strich sich verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. Sie lief auf mich zu in ihrem langen Sommerkleid, mit der Schultasche auf den Schultern, die sie nur halb geschlossen hatte. Ihre ganzen Schulsachen hingen halb aus der Tasche heraus. Seitdem ich sie kenne hatte sie dieses Chaos in ihrer Schultasche. Sie schaffte es einfach nicht sie aufzuräumen. Aber dieses leicht chaotische hatte sie so wahnsinnig süß gemacht. Und ihre Ausreden, wenn sie mir erklären wollte, warum ihre Tasche so chaotisch sei. Ich kannte ihre Argumente nicht auswendig, nur wusste ich, dass sie ihrer Meinung nach nie etwas für das Chaos konnte. Sie nannte mir tausend Gründe, aber an keinem war sie Schuld.

Ganz in meinen Gedanken versunken hörte ich auf einmal ihre Stimme. Ihre zarte, feine Stimme. „Mohammed? Alles okay? Sollen wir los?“ Ich schaute in ihre tief braunen Augen und sah, wie sie mich anlächelte. „Was ist nun, sollen wir gehen, oder willst du hier Wurzeln schlagen? Hast du die Mathehausaufgaben gemacht?“ Ich hab sie ehrlich gesagt gar nicht verstanden. Ich habs probiert, aber… „Du glaubst es nicht. Gestern hatten wir Besuch, meine Tante war da mit ihrem leinen Baby. Ach Mohammed, das hättest du sehen sollen. Es kann schon… Mohammed? Hörst du mir eigentlich zu?“
Ich muss zugeben, an dem Tag viel es mir sehr schwer ihr zuzuhören. Ich war so begeistert von ihr und mir fielen so viele Dinge an ihr auf, die ich vorher noch nie bemerkt hatte. Ich hatte sie wahrscheinlich schon bemerkt, aber sie hatten mich nicht sonderlich interessiert. Zum Beispiel hatte ich nie auf ihre Haare oder auf ihre Augen geachtet. Früher war mir das alles egal. Ja, sie hat Haare und Augen, na und!? Die habe ich doch auch. Aber an dem Tag war es anders. Es war alles anders. Dieser eine Tag, der Tag an dem der Frühling anfing, dass war jener Tag, an dem ich anfing sie zu lieben.

Als ich dann von der Schule nach Hause kam, empfing mich meine Mutter auch schon an der Tür. „Asalamu aleikum Mohammed, Habibi. Wie war es heute in der Schule? Hast du Amira schon nach Hause begleitet und ihre Eltern wegen dem Essen morgen gefragt?“ Meine Mutter fragte mich jeden Tag, ob ich Amira sicher nach Hause gebracht habe, obwohl sie genau gegenüber von uns wohnte. Sie hatte nämlich immer sehr darauf geachtet, dass ich auf sie aufpasse. Meine Eltern waren sehr eng mit Amira’s Eltern befreundet und wir kannten uns schon seit… Ja wir kannten uns schon seit dem ich denken kann. Amiras Eltern sind so ziemlich direkt nach ihrer Geburt in das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite gezogen. Und da ich nur knapp ein halbes Jahr älter bin als sie, waren wir immer fast im gleichen Alter. Wir haben gemeinsam im Sandkasten gespielt und auch gemeinsam unseren ersten Sandkuchen gegessen. Wir haben zusammen verstecken gespielt und uns gegenseitig als Indianer angemalt, das weiss ich noch als wäre es erst gestern gewesen. Ach, Amira war immer wie ein Freund für mich… Bis zum heutigen Tag.

„Hallo, Mohammed, Habibi? Hast du schon Amira gefragt, ob ihre Eltern morgen zum Essen mit ihr kommen? Was ist denn mit dir los? Wirst du krank? Du bist ganz Rot im Gesicht.“
„Amira“ dachte ich mir, der schönste Name auf der ganzen Welt. Wie kann man nur so einen schönen Namen haben. Auf Arabisch bedeutet er Prinzessin. Ja, das war sie auch. Eine Prinzessin. Eine kleine, chaotische Prinzessin.
Was war nur mit mir los? Ich wusste es nicht. Mir schossen so viele Gedanken durch den Kopf und ich hatte plötzlich Gefühle, die ich vorher nicht kannte. Mein Herz raste und ich hatte so ein flaues Gefühl im Magen. Meine Beine fühlten sich weich an und ich war nass geschwitzt. Ich glaubte, meine Mutter habe recht, ich sei bestimmt krank. Bis jetzt hatte ich Amira jeden Tag abgeholt. Wir gehen nun schon seit 4 Jahren in die gleiche Schule und in die selbe Klasse. Vier volle Jahre hatte ich sie jeden Tag, ausgenommen natürlich der Schulferien, in denen wir aber trotzdem fast täglich etwas zusammen unternahmen, abgeholt. Und niemals war mir so wie heute. Ich hatte bestimmt eine ansteckende Krankheit, sowas wie Malaria oder so. Ein Tropenfieber. Ich wusste zwar wirklich nicht woher ich das hätte haben sollen, aber damals war ich mir sicher, dass es ein tropisches Fieber sein musste. Anders kann man sich diesen Zustand ja auch nicht erklären.

Ich legte mich in mein Bett und meine Mutter machte mir einen Tee aus ihrer Kräutermischung. Sie kannte für jede Krankheit das beste Mittel. So dachte sie dann also auch, sie habe das passende Mittel gegen ein Tropenfieber. Wenn ich denn tatsächlich eines habe. Ich trank drei Tassen von Mamas „hilft gegen alles“-Tee und blieb den ganzen Tag im Bett. An dem Tag hatte ich besonders viel gebetet und ich habe auch ein wenig Quran gelesen. Wenn ich nicht weiss was ich habe, Allah (swt) weiss es bestimmt und Er wird mir helfen. Mit diesen Gedanken und den Quran in meinen Ohren schlief ich Abends friedlich ein.

Als ich am nächsten Morgen nach unten ging war meine Mutter schon voll in den Vorbereitungen für das Essen am Abend. Amira und ihre Eltern wollten kommen und.. „Oh Allah, Amira und ihre Eltern wollen kommen, ich muss gucken ob ich Pickel… und wo ist überhaupt meine neue Hose und… wo ist denn dieses blöde Hemd?“ Unfähig meine Gedanken zu ordnen, geschweige denn sie weiter zu führen, ging ich zu meiner Mutter und fragte sie, ob sie meine Sachen gesehen hat. Da sie ja sonst auch immer alles weiss und wie ein Navigationssystem für den Haushalt ist, musste sie das doch jetzt auch wissen. Aber Fehlanzeige. Wo meine Hose ist wusste sie, aber wo ich das Hemd wieder „verduselt“ hatte wusste sie auch nicht. „Mohammed Habibi, was ist denn mit dir los? Warum bist du so hektisch, so kenne ich dich nicht. SubhanAllah, es ist bestimmt das Tropenfieber, komm her, lass deinen Kopf fühlen ob du warm bist.“

Als meine Mutter sich versichert hatte, dass mein Kopf die normale Temperatur hat, tat sie mein Verhalten mit einem leichten Kopfschütteln ab und blickte mich nur noch einen kurzen Augenblick skeptisch an. Sie schaute so, als ob sie durch ihren ultimativen Röntgenblick heraus bekommen wollte, was ich habe, bzw. ob ich etwas verberge und wenn ja, was ich verberge. Ich muss sagen, meine Mutter war eine Meisterin im Dinge aufklären. Sie musste uns Kinder meist wirklich nur einmal eingehend betrachten und wusste direkt, was uns fehlte. Ob wir traurig sind oder Schulfrust haben. Sie wusste es. Ich liebte meine Mutter sehr. Sie war eine einfache Frau, aus einfachen Verhältnissen. Sie hatte immer für alles und jeden Verständnis und sorgte sich gut um uns. Na gut, manchmal zu gut, denn an manchen Tagen bemutterte sie uns als wären wir noch kleine Babys. Aber zu meiner Beruhigung kann ich sagen, dass tat sie bei allen, sogar bei meinem Vater. Sie tat es bei ihren Eltern, bei den Eltern meines Vaters, bei unserem Vogel. Alle waren ihre kleinen Schützlinge. Meine Mutter ist Deutsche und hat damals durch eine Freundin den Islam angenommen. Aber nicht durch irgendeine Freundin, durch ihre beste Freundin. Durch Maryam, die Mutter von Amira. Den Islam angenommen hatte sie in der Moschee, in der mein Vater oft war. Dort haben sie sich auch kennengelernt. Mein Vater ist Marokkaner und konnte anfangs nicht so wirklich Deutsch. Aber meine Mutter und er haben sich verstanden. Wie man sieht.

Der Abend kam immer näher und ich hatte natürlich mein Hemd noch nicht gefunden. Ich entschied mich letztendlich notgedrungen für mein Simpsons T-Shirt. Ein bisschen albern kam ich mir damit zwar vor, aber irgendwie war es das einzige, das nicht ganz so arg nach “kleiner Junge” aussah. Ich schaute noch einige Male in den Spiegel und suchte mein Gesicht nach Pickeln ab, als es an der Tür klingelte. Als ich die Treppen hinunter rannte, rutschte ich fast auf meinen Socken aus. Auf halben Werg hielt ich vor Schreck und Überraschung an. Da stand sie also. Amira. An der Tür. An meiner Tür. Mit ihren Eltern. Aber diesmal war etwas anders. Sie sah anders aus. Sie trug ein Kopftuch. „MashaAllah“, dachte ich mir. Sie trug ein rosa-farbenes Kopftuch mit einer hellblauen Nadel. Sie sah einfach nur süß aus. Ich war wahnsinnig stolz auf sie. Nicht viele Mädchen fangen mit 11 Jahren schon an das Kopftuch zu tragen.

Wir setzten uns alle zum Essen hin und unterhielten uns ein wenig. Mein Vater und Amiras Vater sprachen über ihre Heimat. Mein Vater sprach von Marokko und Amiras Vater von Ägypten. Natürlich schwärmten sie beide in den höchsten Tönen von ihren eigenen Heimatländern. Wir haben das erfunden, wir haben jenes erfunden. Das kommt aus Ägypten, jenes kommt aber aus Marokko. Meine Mutter lobte permanent Amira und ihr Kopftuch und sagte ihr, wie stolz sie auf sie ist. Sie wäre ja für sie auch schon wie eine Tochter und gehöre ja praktisch zu Familie. „Mohammed und Amira kennen sich ja auch schon seitdem sie noch in die Windeln gepupst haben. Ach wisst ihr noch, wie süss Mohammed immer aussah, mit seinem kleinen dicken Popo in der engen Windel. Ja, Mohammed hat als Kind ganz schön viel gefuttert, aber das hat er ja alhamdulillah jetzt alles weg. Kein Babyspeck mehr, nur noch etwas an den Wangen“.
Ach, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ein Junge in meinem Alter diese Gespräche schätzt. Nachdem die Scham ein wenig wich und mein knallrotes Gesicht wieder eine etwas normalere Farbe annahm, schaffte ich dann auch ein paar Worte mit Amira zu wechseln. Wir redeten über dies und das. Über die Schule und wie aufregend es ja jetzt ist in die 5te Klasse zu kommen. Wir waren in unserem Gespräch vertieft und so vertraut wie immer, als Amiras Vater plötzlich zu mir sagte:
„Mohammed, du musst Amira nicht mehr zur Schule abholen und sie auch nicht mehr nach Hause bringen. Ich hab jetzt eine andere Schicht bei der Arbeit und kann das erledigen. Amira soll auch mal etwas mehr mit Mädchen spielen. Ihr hängt zusammen seitdem ihr klein seid. Jetzt seid ihr älter und alles verändert sich ein bisschen. Versteh mich nicht falsch mein Junge, aber sie ist ein Mädchen und du bist ein Junge. Im Laufe der Jahre habt ihr euch verändert und jetzt könnt ihr nicht mehr so viel Zeit zusammen verbringen. Ihr werdet langsam erwachsen…“

Was sollte das denn jetzt? „Wieso kann ich keine Zeit mehr mit ihr verbringen? Ich verbringe doch schon mein ganzes Leben Zeit mir ihr, wieso jetzt nicht mehr?“ Diese und noch viele Gedanken mehr schossen mir durch den Kopf. Ich war völlig durcheinander. Wusste nicht, wo vorne und hinten war. Ich sah Amira an, dass auch sie traurig darüber war. Sie schaute aber nur ihren Vater an und nickte ihm zu. Sie war ein sehr anständiges Mädchen meiner Meinung nach. Außer mit mir gab sie sich nie mit Jungs ab, wobei ich da im nachhinein sagen muss, dass wir ja auch schon wie Bruder und Schwester waren. Seit dem „Windelpupser-Alter“ jeden Tag zusammen, würde meine Mutter jetzt sagen. Jedenfalls hatte Amira nichts mit Jungs außer mir am Hut, sie traf sich nach der Schule kaum mit Freundinnen und verbrachte ihre Zeit damit zu lernen und ihrer Mutter beim Haushalt zu helfen. „Ja, sie ist halt etwas ganz Besonderes“. Ich erwischte mich bei diesem Gedanken und merkte wieder dieses ungewohnte Kribbeln in der Magengegend. Mein Herz fing wieder an zu rasen.
Ich fing an, mir selber einzureden, dass es das vermeintliche Tropenfieber war und versuchte mich damit zu beruhigen. Amira und ich redeten an diesem Abend gar nicht mehr miteinander. Außer dem „Salam aleikum“ beim Abschied verloren wir kein Wort mehr. Ich glaube sie gehorchte ihrem Vater aus Respekt und ich aus Angst. Denn obwohl ihr Vater mich all die Jahre wie einen eigenen Sohn behandelt hatte, wusste ich, dass wir Ausländer bzw. wir Muslime, in dieser Sache ganz streng waren. Und das die Väter da schon mal ein bisschen grober wurden, wenn man sich ihrer Tochter näherte. Das kannte ich alles von meinem Vater. Er war genauso mit meiner kleinen Schwester. Er passte auf sie auf, als sei sie ein kleiner Babyvogel. Wobei ich da sagen muss, sie benahm sich auch meinstens wie einer.

Seit diesem Abend war nichts mehr wie es mal war. Ich ging jeden Morgen alleine zur Schule und sah, wie Amira von ihrem Vater gebracht wurde. Ich winkte ihr jeden Morgen zu, doch sie erwiderte meinen Gruß nicht. Statt einem Winken von Amira, bekam ich ein kurzes und knappes Nicken von ihrem Vater. Sie hatte meistens den Kopf und den Blick gesenkt, wenn sie ins Auto stieg. Ich war sehr traurig, nichts war mehr wie vorher. Oft fühlte ich mich alleine und vermisste Amira sehr. Wir gingen immerhin 4 Jahre jeden Tag zusammen zur Schule, haben zusammen gelacht und uns alles erzählt, und nun? Es war nichts mehr wie früher.
Die Zeit ging also vorbei und wir wurden älter und älter. Wurden reifer und erwachsener, ohne das wir es mitbekommen haben.

Ich kann mich erinnern, dass ich jeden Tag – wirklich jeden Tag – gewartet habe, bis ihr Vater sie ins Auto brachte und auch immer wartete, bis ihr Vater sie von der Schule abholte. Ich blieb meistens hinter einem Baum stehen, so dass sie mich nicht sehen konnte. Aber ich glaube, sie konnte spüren, dass ich in der Nähe war. Manchmal blickte sie sich verlegen um, aber ich verschwand schnell hinter dem Baum. Ich konnte einfach nicht anders und musste auf sie aufpassen. Sie war doch Amira. Meine Amira. Die Amira, die ich schon so lange kannte. Mit der ich meine ersten Schritte machte, meinen ersten Milchzahn verlor. Mit der ich das erste mal weinte und bestimmt auch das erste mal richtig lachte. Amira, die einfach immer da war. Sie fehlte mir so.

Wir gingen nun in die zehnte Klasse und langsam wurde es für mich Zeit, nach einer Ausbildung oder einer weiterführenden Schule zu suchen. Meine Mutter drängte schon jeden Tag. Eigentlich hätte ich das schon in der neunten Klasse machen sollen, aber irgendwie verbrachte ich die Zeit lieber mit anderen Dingen. Ich ging oft mit meinen Freunden zum Fussball oder verbrachte meine Zeit zu Hause vor dem Computer. In die Moschee ging ich auch ab und zu zum Arabisch-Unterricht. Bis dato hatte ich es einfach noch nicht gerlernt arabisch zu schreiben. Sprechen konnte ich und etwas Lesen auch, aber das mit dem Schreiben haute einfach nicht hin.
Darüber hinaus wusste ich nicht wirklich etwas mit meiner Zeit anzufangen und so dachte ich noch immer jeden Tag an Amira. Ich guckte aus meinem Fenster und hoffte jeden Tag, dass ich sie nur kurz sehen konnte, um zu wissen, dass es ihr gut geht. Um zu wissen, dass sie wohlauf ist. Ich vermisste ihr Lächeln, vermisste ihre Augen und ihre süße chaotische Art. Ich vermisste sie einfach. Früher wusste ich meine Gefühle nicht einzuordnen aber nun wusste ich, dass ich in sie verliebt war, dass sie schon mein ganzes Leben lang fest in meinem Herzen war.

An dem einen Tag, dem 21. März, am Frühlingsanfang, dass war der Tag, an dem ich anfing, sie zu lieben. So verging die Zeit weiter und ich blickte immer noch jeden Tag aus meinem Fenster und hoffte, sie zu sehen. Vergebens. Es schien so, als ob sie nie das Haus verlässt. Ich sah sie nicht mehr. Da Sommerferien da waren, konnte ich sie auch nicht in der Schule sehen. Ich war sehr traurig. Aber wie das bei einem jungen Mann so ist, hab ich mir die Zeit mit meinen Freunden tot geschlagen und voererst versucht, Amira so gut es geht zu vergessen und die Liebe zu ihr zu verdrängen. Es gelang mir eigentlich auch sehr gut, zumindest die erste Zeit. Bis zu dem Tag, an dem meine Mutter an meine Zimmertüre klopfe und mir sagte: „Mohammed, Mohammed! Maryam hat mich soeben angerufen und gesagt, dass Amira sich vorrausichtlich nächsten Monat verloben wird. Sie hat mir erzählt, dass ein entfernter Cousin aus Äqypten ihr einen Antrag gemacht hat. Er hat eine gute Arbeit und seine Familie ist wohlhabend. Amira und er kennen sich noch nicht richtig, aber diese Woche werden sie richtig bekannt machen. Sind das nicht tolle Neuigkeiten? Ach, ich muss direkt mal deinem Vater…“ Mehr habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, denn in dem Moment war es so, als ob mein Herz gebrochen wird. Bei Allah, ich hatte mich noch nie zuvor so hilflos gefühlt. Die ganzen Jahre hab ich am Fenster gestanden und gewartet, dass ich sie nur einmal sehe, nur einmal meine Liebe sehe. Habe ich vielleicht zu lange gewartet? Hätte ICH um ihre Hand anhalten sollen? Was soll ich jetzt nur machen? Was kann ich überhaupt machen?

Ich fühlte mich wie gelähmt. Mein Herz schlug erst ganz schnell und dann sehr langsam. Meine Kehle war trocken und ich konnte nichts sagen. Ich hatte das Gefühl, nicht atmen zu können. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber ich wusste, dass ich irgendetwas tun musste…

6 thoughts to “Der Tag an dem ich anfing sie zu lieben”

  1. Assalamu aleikum wr wb Schwester

    Diese geschichte ist echt supper ich warte schon sehr lange drauf wie es endlich weiter geht.. jedes mal guck ich auf den blog ob du weiter geschrieben hast aber … inschallah kommt bald die fortsetzung
    liebe grüße Yasmin

  2. Selamun Aleykum, Schwester!
    Toller Text! Deinen Blog werde ich mir noch angucken, aber bis jetzt bin ich total begeistert! Weiter so 🙂
    Möge Allah dich belohnen, inschallah.

    Wa Salam 😀

  3. wa aleikum salam wa rahmatullahi wa barakatuh liebe Schwester, InshaAllah, ich hoffe immer das meine Geschichten auch islamisch korrekt sind und 100 % halal. InshaAllah schaffe ich das immer, schön das du diesen Blog lehrreich findest, inshaAllah ist er das. Der zweite Teil kommt inshaAllah bald 🙂 Wa Salam liebe Schwester

  4. BismiLLAH
    As Salamu alaikum warahmatuLLAHi wa barakatuh liebe Schwester,

    ALLAHumma barik, ich muss dir mal sagen, dass dein Blog mit diesen schönen und lehrreichen Geschichten, ganz etwas besonderes ist!

    Ich bin schon gespannt wie es weitergeht 🙂

    as salamu alaikum warahmatuLLAH

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